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Wenn die Steuerfahndung kommt - Tipps bei einer Durchsuchung

(Worms) Ein Alptraum für viele und in der letzten Zeit durch spektakuläre Steuerhinterziehungsfälle auch wieder mehr in das Bewusstsein aller Bürger gerückt  - die Steuerfahndung steht vor der Tür. Was tun? Wie sich verhalten?

Meistens, so weiß der Ratzeburger Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht Andreas Hagenkötter, Mitglied im VdSRA-Verband deutscher StrafrechtsAnwälte e. V. mit Sitz in Worms, aus langer beruflicher Erfahrung klingelt es morgens zwischen 7 Uhr und 9 Uhr, seltener am Wochenende, es sei denn, dass besondere Fälle vor­liegen wie z. B. Gefahr im Verzug.

Das Wichtigste sei in diesem Fall, so betont Hagenkötter, sei: Ruhe bewahren und Schweigen, nichts als Schweigen - eine Hausdurchsuchung allein beweise noch gar nichts.

Bei einer Hausdurchsuchung müsse grundsätzlich unterschieden werden zwischen Durchsuchungen beim Beschuldigten und bei Dritten. 

Beim Beschuldigten ist nach § 102 Straf­prozessordnung (StPO) eine Durchsuchung schon zulässig, wenn nur die Vermutung besteht, dass man Beweismittel finden wird.
Bei Dritten sind die Anforderun­gen schon etwas höher, weil hier bestimmte Tatsachen vor­liegen müssen, die eine Auffindung von Beweismitteln wahrscheinlich ma­chen. 

Wer selbst der Steuersünder ist, so Hagenkötter, sollte davon ausgehen, dass die Steuerfahndung so ziemlich alles darf und dies auch weiß. Sie darf vor allem überall durchsu­chen und findet in der Regel auch alles - es sind Profis. Übrigens sind die wenigsten Steuerhinterzieher stille Genießer. Die meisten haben genügend Aufzeichnungen, die für die Steuerfahndung von Interesse sind. 

Die wichtigsten Verhaltensregeln als Checkliste: 

Machen Sie um Himmels Willen keine Aussagen oder Spontanäußerun­gen. Es wird al­les nur noch schlimmer! Jede Form von "Verbrüderung" mit den Fahndern ist völ­lig fehl am Platze. Las­sen Sie sich auch nicht auf irgendwelche Verlockungen ein wie etwa: "ein Geständnis hilft immer" oder so ähnlich!
Widersagen Sie Verhandlungsangeboten wie: "Erzählen Sie doch mal, wie es war, dann können wir uns die Durchsuchung sparen" oder "Ein schnelles Geständnis und wir sind wieder weg". Jedes Wort zur Sache steht irreparabel im Raum. Man ist nervös, das Herz flat­tert und man redet sich um Kopf und Kragen - oder haben Sie das etwa schon zwanzig Mal hinter sich?
Rufen Sie sofort Ihren Anwalt an! Wenn Sie keinen kennen, dann schauen Sie in den gelben Seiten nach einem Strafverteidiger oder nach einem 24-Stunden-Anwaltsnotdienst, den es inzwischen in vielen Städten gibt. Noch klüger wäre es, wenn Sie jetzt gleich auf die Homepage des Verbandes deutscher StrafrechtsAnwälte e. V. - www.vdsra.de - nachlesen.
Dort sind die Strafver­teidiger nach Orten und ihrer besonderen Spezialisierung aufgelistet und auf den einzelnen Visitenkarten finden sich in aller Regel auch ihre Mobilfunknummern. No­tieren Sie sich schon jetzt die für alle Fälle die für Sie pas­sende Telefonnummer. Wenn erst die Fahnder in der Tür stehen, haben Sie keine Ruhe, erst Ihren PC zu starten und im Internet zu suchen. Außerdem: Ihr Arzt steht doch auch in Ihrem persönlichen Telefonbuch - warum nicht Ihr Anwalt?
Die Kontaktaufnahme mit einem Anwalt darf Ihnen nicht verwehrt werden, wohl aber Gespräche mit Dritten. Geben Sie keinerlei Erklärungen ab, solange Sie nicht mit einem Anwalt Ihres Vertrauens sprechen konnten.
Die unbedingte Pflicht, zur Sache zu schweigen, heißt nicht, dass Sie nicht trotzdem nett zu den Beamten sein können. Die machen auch nur ihren Job. Aber, kein Wort zur Sache.
Lassen Sie sich den Namen vom Durchsuchungsleiter und den Mitar­beitern geben und notieren Sie alles, was sie an Informationen be­kommen können (Aktenzeichen, Telefon-Durchwahlen etc). Also aufmerksam zuhören und nicht selber reden.
Geben Sie nie freiwillig Unterlagen heraus - lassen Sie alles beschlag­nahmen. Alle Maß­nahmen nur freundlich dulden und nicht selber mithelfen. Allerdings kann es Sinn machen, den Tresor selber zu öffnen oder einen Hinweis zu geben, wo sich Akten befinden, sonst stellen die Fahnder die ganze Wohnung oder das Büro auf den Kopf.
Vorsorglich sollte der Beschlagnahme formell widersprochen werden.
Auch Zeugen (Mitarbeiter, Kunden, Kinder, Haushälterin etc.) haben das Recht, vor ei­ner Aussage sich von einem Anwalt nach Wahl be­raten zu lassen. Auch hier sollten Spontanäußerungen verhindert werden.
Bei wichtigen Unterlagen, die beruflich oder privat dringend benötigt werden, sollte beim Durchsuchungsleiter erreicht werden, dass Sie Kopien machen oder - sofern vor­handen - behalten dürfen
Versuchen Sie nie, in letzter Sekunde hinter dem Rücken der Fahn­der Beweismittel zu vernichten - das ist ein Haftgrund!
Lassen Sie ein Verzeichnis anfertigen, was genau mitgenommen wurde. Dazu sind die Fahnder nach § 107 StPO ver­pflichtet. Dabei sollte auf die Genauigkeit geachtet werden: also nicht "5 Leitzord­ner", sondern "1 Ordner Haus in Spanien", "1 Ord­ner Bankbelege Mai 1999 - Juni 2001". Wenn es notwendig ist, sollten auch vor Ort die Sei­ten durchnummeriert werden, damit hinterher kein Streit entsteht, ob etwas fehlt.
Lassen Sie sich den Durchsuchungs- und Beschlagnahmebe­schluss aushändi­gen. Sie haben ein Recht darauf nach § 107 StPO.
Nach der Durchsuchung alle Einzelheiten notieren - zwei Wochen später haben Sie De­tails, die wichtig werden können, wieder verges­sen. 

Hagenkötter riet, in allen strafrechtlich relevanten Fällen unbedingt rechtlichen Rat in Anspruch zu nehmen, wobei er dabei u. a. auch auf die auf Strafrecht spezialisierten Anwälte und Anwältinnen in dem VdSRA-Verband deutscher StrafrechtsAnwälte e. V. - www.vdsra.de - verwies. 

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Andreas Hagenkötter
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Steuerrecht
Fachanwalt für Strafrecht
Am Steindamm 8
23909 Ratzeburg
Fon: 04541/8026886
mail@hagenkoetter.de
www.selbstanzeige.de 

 
 
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